Die Tiroler Basics - Nr. 515

WIRTSCHAFT FREITAG, 18.11.2022 | NR. 515 4 Konkurrenz zu Apple Pay undCo. Die SEPA-Echtzeitüberweisung, auch Instant Payment genannt, soll attraktiver werden Die EU-Kommission hat einen Gesetzgebungsvorschlag angenommen, wonach alle Bürger und Unternehmen Zugang zu Sofortzahlungen in Euro erhalten sollen – die sogenannten SEPA* Echtzeitüberweisungen bzw. Instant Payments. Einige Banken in Österreich haben dieses System bereits seit geraumer Zeit im Angebot, allerdings werden Echtzeitüberweisungen nicht flächendeckend und von allen Banken angeboten. Einer von drei Zahlungsdienstleistern ermöglicht diese Form der Überweisung derzeit noch nicht. Europaweit wird diese Bezahlfunktion daher nur bei elf Prozent der Transaktionen verwendet. Instant Payments als Alternative zu Apple, Amazon, Google Pay und PayPal Instant Payments sind eine Alternative zu Bezahldiensten wie PayPal oder aber auch Apple oder Amazon Pay. Bei Instant Payments ist jedoch die eigene Bank der Dienstleister. Wie funktionieren die alternativen Dienstleister? Apple Pay arbeitet mit der Hausbank zusammen (in Österreich u.a. Bank Austria, BAWAG, BTV, Hypo Tirol, Raiffeisen, Volksbank), die diesen Zusatzservice anbieten muss, damit es funktioniert. Das gilt auch für das Geschäft. Auch dieses muss Apple Pay als Zahlungsmöglichkeit anbieten. Apple Pay ersetzt Bargeld, Bankomat- oder Kreditkarte. Etwas anders funktioniert Amazon Pay. Wird dieses Service von einem Onlineshop angeboten, wird man zur Bezahlung an sein Amazon-Konto weitergereicht. Dort wird die Bezahlung abgewickelt. Der Online-Shop erhält von Amazon keine Bankdaten, nur ein Okay (und als Überweisung die zu zahlende Summe). Für den Kunden erfolgt die Zahlung über die bei Amazon hinterlegte Kreditkarte. Bei PayPal werden entweder die Kontodaten oder eine Kreditkarte hinterlegt, über die dann abgerechnet wird. PayPal wickelt – ähnlich wie Amazon oder Apple Pay – wie ein Zwischenhändler den Kauf ab, sodass keine Bankdaten an den Online-Shop gehen. Wie funktioniert eine SEPA-Echtzeitüberweisung? Man erstellt die gewünschte Überweisung wie gewohnt im Rahmen seines Onlinebankings, wählt jedoch als Übertragungsart SEPA-Echtzeitüberweisung bzw. Instant Payment. Außerdem bieten viele Onlineshops die Zahlungsart Direktüberweisung vom Konto an, was nichts anderes als eine Echtzeitüberweisung ist. Dabei wird man an die eigene Bank weitergereicht, authentifiziert sich dort und die Überweisung wird instant durchgeführt. Echtzeitüberweisungen können auch über Apps der Hausbank durchgeführt werden, die sozusagen als digitale Bankomatkarten funktionieren. Ein Beispiel ist Onlineshopping war lange nur mit Kreditkarten und Co. möglich. FOTOS: PEXELS Instant Payments sind eine Alternative zu Apple Pay, Amazon Pay, PayPal oder Google Pay. etwa Elba Pay von Raiffeisen. Das Smartphone wird dabei zur digitalen Geldtasche. Man hält das Handy mit der gestarteten Elba-Pay-App wie eine Bankomatkarte an einen Bezahlterminal. Handy und Terminal führen die Transaktion durch. Zahlungen bis zu 25 Euro erfolgen ohne PIN-Eingabe. Auf ähnliche Weise kann übrigens auch Apple Pay verwendet werden. Der Unterschied zur normalen Überweisung ist der Zeitfaktor Der Unterschied zu einer normalen Überweisung ist bei einem Instant Payment der Zeitfaktor. Eine reguläre Überweisung, beispielsweise an einem Freitag um 19 Uhr vorgenommen, ist frühestens am darauffolgenden Dienstag durchgeführt (bis zu drei Kalendertage). Bei einer Echtzeitüberweisung ist die überwiesene Summe dagegen bereits spätestens eine Minute später am Zielkonto. Die EU möchte mit der Änderung der SEPA-Verordnung vier Verbesserungen umsetzen: 1) Jeder Zahlungsdienstleister in der EU, der heute schon Überweisungen in Euro anbietet, soll verpflichtet werden, diese nach einer bestimmten Frist auch als Sofortzahlung anzubieten. 2) Zahlungsdienstleister sollen für Euro-Sofortzahlungen keine höheren Gebühren – heute bis zu 30 Euro pro Vorgang – verlangen dürfen als für herkömmliche Überweisungen in Euro. 3) Die Zahlungsdienstleister sollen nachprüfen müssen, ob die Angaben des Auftraggebers zu Kontonummer (IBAN) und Name des Zahlungsempfängers zusammenpassen, damit der Auftraggeber gegebenenfalls vor Ausführung der Zahlung auf einen Fehler oder Betrugsversuch hingewiesen werden kann. 4) Vorgeschlagen wird zudem ein Verfahren, bei dem die Zahlungsdienstleister ihre Kunden mindestens einmal täglich mit den EU-Sanktionslisten abgleichen, anstatt alle Transaktionen einzeln zu prüfen. *) Der Begriff SEPA ist die Abkürzung der englischen Bezeichnung „Single Euro Payments Area“ (auf deutsch Euro-Zahlungsverkehrsraum) und soll den bargeldlosen Zahlungsverkehr in 33 Ländern in Europa (EU und EFTA) vereinheitlichen. Die Gebühren für Inlandsund Auslandsüberweisungen im SEPA-Raum sind gleich. Am Pitztaler Gletscher gibt es im April/Mai 2023 einen Tagesskipass 1+1 gratis. FOTO: TVB PITZTAL Tolle Erlebnissemit den Liebsten teilen: 1+1 gratis imVisier der Sparfüchse Was haben einige Tiroler Kinos, Bergbahnen, Restaurants, Wellnessoasen und Sporttempel gemeinsam? Tollen Freizeitspaß – und zwar 1+1 gratis statt vollem Eintritt. Für alle, die die ErlebnisCard Tirol vorzeigen, gilt das 1+1-gratis-Prinzip: Für ein bezahltes Ticket gibt es ein weiteres Ticket kostenlos dazu. Die Karte feiert aktuell das erste Bestandsjubiläum. Sie hat in ihrem ersten Jahr dem Tiroler Freizeitkartenmarkt frischen Schwung verliehen: Im Vorverkauf mit 79 Euro bzw. 49 Euro für Raiffeisen-Tirol-Kunden günstig, hat sich die Anzahl der inkludierten Erlebnisse nun mehr als verdoppelt. Auswertungen zeigen, dass Gastronomie-Angebote besonders gefragt sind. Infos unter www.erlebniscard.tirol. Die Menschen wollen „die Scheine und Münzen nicht missen, so Thomas Steiner, Direktor der Oesterreichischen Nationalbank. „93 Prozent der Österreicher wollen, dass Bargeld erhalten bleibt, nur fünf Prozent denken, darauf verzichten zu können.“ Entsprechend wächst auch der Banknotenumlauf, und zwar zuletzt um 6,5 Prozent bei den Stückzahlen und 7,7 Prozent an Wert auf zuletzt 28,19 Milliarden Stück Banknoten im Wert von 1.544,37 Milliarden Euro mit Ende 2021. Die Banken haben ihre Euro-Bargeldhaltung in den vergangenen fünf Jahren vervierfacht – von drei Milliarden Euro im Jahr 2016 auf 12,2 Milliarden Euro per Ende 2021. „Auch die Zahl der in Umlauf befindlichen Münzen wächst“, betont Gerhard Starsich, Generaldirektor der Münze Österreich: „Von 2020 auf Beträge unter zehn Euro zahlen vier von fünf Österreichern bar. 66Prozent allerZahlungen an Kassen werden bar getätigt. 2021 ist ihre Zahl um 219,9 Millionen Stück auf einen Gesamtstand von 8,3 Milliarden Stück im Wert von 1,8 Milliarden Euro gestiegen.“ Die Gründe für die Liebe zum Baren? „Barzahlungen sind sicher, weil keine Gefahr von Hackerangriffen oder Phishing-Attacken besteht. Sie sind günstig, weil für die Transaktionen keine Gebühren anfallen, und sind auch schnell, weil Zahlungen einfach rasch erledigt sind, ohne Login-Vorgänge oder Code-Anforderungen“, nennt Starsich wichtige Gründe. Bargeld ist ein Teil von Freiheit Auch Bernd Lausecker, Finanzexperte beim Verein für Konsumenteninformation, sieht mehrere Vorzüge: „Bargeld ist ein essenzieller Teil von Freiheit und Hoheit über meine eigenen Daten. Die Freiheit, nicht abhängig zu sein von technischen und sonstigen Voraussetzungen, um meine Geschäfte zu erledigen. Und die Hoheit über meine eigenen Daten, da ich mich mit Bargeld für niemanden, sei es Anbieter, Zahlungsdienstleister oder IT-Konzern, in meinem Einkaufsverhalten transparent präsentiere und Persönliches preisgeben muss. Diese Möglichkeit muss jedem zur Verfügung stehen.“ Österreicher liebenBargeld: Immermehr Scheine undMünzen sind imUmlauf

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc1MzM=