Die Tiroler Basics - Nr. 515

FünfTaler für einWildschwein Maria Theresien Taler – seit fast 300 Jahren Währung, Ersatzwährung, Sammelobjekt Eine beliebte Freizeitbeschäftigung ist seit Menschengedenkendas Sammeln vonMünzen. Weit über Österreichs Grenzen hinaus beliebt ist dabei derMaria Theresien Taler. Das heutige Sammelobjekt war aber auch jahrhundertelang Währung und Ersatzwährung – vor allem in Afrika. Der berühmteste unter den Talern war bis zum 31. Oktober 1858 gesetzliches Zahlungsmittel im österreichischen Kaiserreich. Der Maria Theresien Taler war aber beinahe weitere hundert Jahre Zahlungsmittel in Afrika, Arabien, bis nach Indien. Im Kaiserreich Abessinien war er für über hundert Jahre offizielle Landeswährung. Großbritannien nahm Rücksicht auf die Beliebtheit des Talers aus Österreich und begann ihn für seine Kolonien 1935 selbst, u.a. für Ostafrika herzustellen. Um die Logistik zu vereinfachen, wurde die Produktion nach Bombay in Indien ausgelagert, wo Anfang der 1940er Jahre fast 20 Millionen Maria Theresien Taler produziert wurden. Als letztes Land demonetisierte Äthiopien 1947 den Taler. Auf Basaren und als Brautschmuck ist er im arabischen und nordafrikanischen Raum aber auch heute noch präsent. Aus Afrika sind laut Österreichischer Nationalbank Umrechnungskurse zu den dort als Geld genutzten Kaurischnecken überliefert. So belief sich um 1850 der Wert eines Maria Theresien Talers im Sudan auf 6000 bis 7000 Kauris, was dem Preis eines Ochsen entsprach. In Äthiopien bekam man 1921 für fünf Taler ein Wildschwein. Das damalige Zahlungsmittel galt aufgrund seines Aussehens und der Präsenz der Kaiserin als anerkanntes Zahlungsmittel, dem die Menschen vertrauten. So sah ein Geldtransport vor über 100 Jahren in Äthiopien aus – kistenweise wurden Maria Theresien Taler zur Verteilung durch das Land – hier nach Dire Dawa – transportiert. FOTO: J.G. MODY Historische Zahlungsmittel in Afrika – Kaurischnecken und Maria Theresien Taler. FOTO: ÖNB Auch in Europa war der Maria Theresien Taler als Zahlungsmittel weit verbreitet. U.a. in Italien und Preußen. Seine große Popularität sorgte dafür, dass es ganz etwas Normales war, in beispielsweise Mailand, Venedig, Rom, aber auch in Paris, Brüssel und Zürich mit dem Taler aus Österreich zu zahlen. Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Burgund & Gräfin von Tirol Aufgrund des Titels von Kaiserin Maria Theresia ist auch Tirol auf der Münze zu finden: Der lateinische Spruch auf der Rückseite bedeutet „Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Burgund & Gräfin von Tirol“. Plus das Prägejahr. Apropos Prägedatum. Maria Theresien Taler wurden von 1741 bis heute weit mehr als 400 Millionen Stück geprägt. In Ehren an die 1780 verstorbene Maria Theresia wurde das Prägedatum immobilisiert, d.h. alle Münzen ab diesem Zeitpunkt tragen die Jahreszahl 1780. So auch die Sammlerstücke, die noch heute von der Münze Österreich jährlich in großen Stückzahlen geprägt werden. Das klassische Aussehen macht die Münze heute noch sehr begehrt. Das Geldstück zeigt seit Anbeginn das Bild der Kaiserin mit Witwenschleier auf der einen und den österreichischen Doppeladler auf der anderen Seite. Die Spitznamen der Silbermünze aus Österreich, die um die Welt ging Von den Engländern bekam die Münze aufgrund des Porträts der Kaiserin den Spitznamen „fat lady“ (dicke Frau). Auch die arabischen Bezeichnungen gehen auf das Münzbild zurück: Während sich der Name Abu Noukte (Vater der Perlen) auf das Diadem der Herrscherin bezog, spielte der Name Abu Kush (Vater des Vogels) auf den Doppeladler an. Ebenfalls überliefert ist der Name Rial namsawi (Österreichischer Taler). Im Lauf der Zeit produzierten 29 Münzstätten weltweit diese Münze. Damit ist der Maria Theresien Taler die erfolgreichste und langlebigste Handelsmünze der Geldgeschichte und wird als Sammlerstück noch lange weiterproduziert werden. FREIZEIT FREITAG, 18.11.2022 | NR. 515 7 Magischer Lichterpark in der Burgenwelt Neben Metropolen wie London oder New York und heuer auch zum dritten Mal Innsbruck wird Reutte mit der Burgenwelt Ehrenberg zu einemneuen Austragungsort für Lumagica. Die Burgruine Ehrenberg bietet alles, was man sich von einer mittelalterlichen Burganlage erwarten darf: wehrhafte Mauern, hohe Türme und eine beeindruckende Historie. Das geschichtsträchtige Festungsensemble, das vor allem in den Sommermonaten einen besonderen Publikumsmagnet darstellt, wird nun erstmals auch zur dunklen Jahreszeit zu einem magischen Ort, nämlich dann, wenn leuchtende Fabelwesen, historische Lichtgestalten ebenso wie eine bunte Schar an Waldtieren auf dem Areal der Burgenwelt Ehrenberg Einzug halten. Lumagica Ehrenberg verwandelt die Burglandschaft vom 25. November 2022 bis 26. Februar 2023 in einen zauberhaften Lichterpark. Inmitten leuchtender Installationen, eingebettet in sphärische Klänge und die winterliche, nächtliche Natur der Burgruine, können sich die Besucher auf dem Lichterparcours verzaubern lassen. Bereits bei der Ankunft in der Klause zieht der Glanz der beleuchteten Gebäude und glitzernden Bäume die Besucher in ihren Bann. Dort, wo sich einst die Zollstation, die Lagerstätte sowie eine Verteidigungsanlage befanden ist heute ein Ort der Begegnung mit Gaststätte, Hotel, Museum und Veranstaltungslocations. Beleuchtete heimische Tiere weisen den Weg zum magischen Lumagica-Lichterpark. Von der Klause aus kann man auf dem Fußweg ca. 15 Minuten durch den winterlichen Wald wandern oder auch etwas bequemer per Schrägaufzug – dem „Ehrenberg Liner“ – zum Eingang des Lichterparks gelangen. Durch ein barockes Portal gelangen die Besucher auf den Burgvorplatz und tauchen nun, umringt von Musik und tanzenden Lichtbäumen, in die Geschichte ein – die spannende Suche nach dem Drachenkristall beginnt. Oben thront die Burg Ehrenberg, deren majestätische Fassade sich in einem festlichen Licht präsentiert und alle Blicke auf sich zieht. Die leuchtenden Lichtinstallationen bilden einen zauberhaften Kontrast mit den historischen Gemäuern, was die besondere Atmosphäre von Lumagica Ehrenberg ausmacht. Der Lichtparcours führt Der Drache Feuermaul hoch über der Burgruine Ehrenberg bei Reutte. FOTO: MK IILLUMINATION durch unterschiedlich gestaltete Szenerien. Nach einem kurzen Anstieg ist das äußere Burgtor erreicht und es geht vorbei an einem Wächter in den Vorhof der Ruine. Hier trifft man auf die „saligen Frauen“, die in früheren Zeiten auf der Burg so manche Träne vergossen haben. Dort, wo diese vergossen wurden, wachsen „immer rote Rosen“, die sich im Zuge von Lumagica in schönster Blüte präsentieren. Weiter führt der Rundweg über die Falkenwiese, wo ein Schwertkampf zwischen „Feuer und Eis“ stattfindet. Keine Zeit zum Verweilen, denn es gilt noch viele weitere spannende Bereiche zu erkunden, wie etwa den Wald der Tiere, das herrlich bunte Reich der Fische, aber auch den düsteren Bereich der Ehrenberg-Katze. Zu guter Letzt: der schillernd leuchtende Drachenkristall ist gefunden und Drache Feuermaul und Ehrenberg sind gerettet. Infos im Web unter lumagica.at/ehrenberg .

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